Curriculum Vitae Günter Raphael |
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1903
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geboren am 30. April in Berlin. Frühe Kenntnis der klassischen und humanistischen Literatur durch familiäres Umfeld. Zugang zur gesamten Musikliteratur durch umfangreiche Bibliotheken von Vater Georg und Großvater Albert Becker. |
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1913
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Erste Komposition, ein kurzes Lied für Klavier. Als Bratscher und Pianist im Zusammenspiel mit der Mutter , studiert er die gesamte Kammermusik und Violinliteratur. Er arbeitet sich durch Klavier- und Orgelmusik ebenso wie durch alle anderen greifbaren Quellen vergangener Jahrhunderte. | ||||||||
1918
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Seinen eigenen Aufzeichnungen nach ist sein op.1 ein Rondo für Violine, Bratsche und Klavier. Bis zum Alter von 18 Jahren kennt er jede Partitur, ist in allen Stilrichtungen zuhause und hat sein technisch-kompositorisches Rüstzeug gänzlich selbständig erworben Privat-Kompositionslehrer wird Arnold Ebel. | ||||||||
1922
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Auf Grund seiner außergewöhnlichen Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule Berlin erhält er das Stipendium der Robert-Schumann-Stiftung Leipzig. Kompositionslehrer hier ist Robert Kahn. Aber sowohl dieser, wie vorher Ebel, können ihm kaum Neues vermitteln. |
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1923
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Thomaskantor Karl Straube (Freund des Vaters) wird Raphael's Mentor und Berater. Auf dessen Initiative | ||||||||
1925
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Privatunterweisung bei Arnold Mendelssohn
in Darmstadt. Uraufführung des 1. Streichquartettes e-moll durch das Busch Quartett in Berlin. Ein paar Monate später |
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1926
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Urauff. des 2. Streichquartettes C-Dur durch dasselbe Ensemble in Berlin. Erster Vertrag mit Breitkopf & Härtel und Umzug nach Leipzig. Uraufführung der 1. Sinfonie durch Wilhelm Furtwängler im Leipziger Gewandhaus. | ||||||||
1926-34
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Lehrer für Musiktheorie und Komposition am Landeskonservatorium für Musik Leipzig. | ||||||||
1934
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Die Nationalsozialisten machen aus G. R. in ihrem Sprachgebrauch einen "Halbjuden", erteilen ihm Berufs- und Aufführungsverbot. Er verliert Ende des Sommersemesters seine Stellung in Leipzig. Er heiratet seine dänische Schülerin und Pianistin Pauline Jessen* in Kopenhagen. Sie hat eine Lehrstelle in Meiningen, wohin beide umziehen. Zwei Töchter werden in Meiningen geboren im Abstand von 8 Jahren, Dagmar und Christine. (Christine Raphael (1943 - 2008) Violinsolistin und Interpretin aller Violinwerke des Vaters). Außerdem erkrankt er an einer lebensbedrohenden, schweren Tuberkulose die viele Operationen und Sanatoriumsaufenthalte zur Folge hat. | ||||||||
1934-45
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Trotz Krankheit, Verbot und spätestens nach 1941 immer größere Bedrohung seines Lebens durch die SS, bleibt er in dieser dunklen Ära, auch unter schlimmsten Bedingungen im Krankenhaus, ein extrem produktiver und unbeirrbarer Komponist. Immer wieder schützen ihn der eine oder andere Arzt vor der Verhaftung durch die Nazis. | ||||||||
1945-49
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Seine Krankheit bringt ihn zunächst für ein paar Jahre nach Laubach bei Gießen, um in der Nähe seines Arztes und Freundes Prof. Franz Volhard zu leben. Er hat es sehr schwer sich erneut durchzusetzen, man hatte ihn zulange aus dem Musikleben verbannt. Er verhilft vielen seiner Kollegen zu einem Neustart durch Entnazifizierung, er selbst hat jedoch keine Lobby mehr. Es gelingt zwar, die bisher nicht veröffentlichen Werke aus der Zeit vor 1945 bei Verlagen unterzubringen, die Rundfunkanstalten öffnen teilweise für ihn die Tür, jedoch ist eine vergleichbare Lehrstelle wie in Leipzig nicht in Sicht. Vielfache Tourneen und Rundfunkauftritte als Klavier-Duo mit Ehefrau Pauline. |
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1948
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G. Raphael erhält den Franz-Liszt-Preis für Komposition, (sein Großvater Albert Becker war siebzig Jahre zuvor auch mit diesem Preis ausgezeichnet worden). | ||||||||
1949-53
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Er wird Lehrer am Konservatorium
in Duisburg. Unterbrochen durch ein Angebot des Schwedischen Staates für
eine weitere Operation mit anschließendem 10-monatigem Sanatoriumsaufenthalt in Uppsala. |
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1956
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G. Raphael wird die Stelle des Thomaskantors in Leipzig angeboten. Er folgt dem Ruf nicht, da er seine künstlerische Freiheit dort gefährdet sieht. Dozent in Mainz (Peter-Cornelius-Konservatorium) und Köln (Musikhochschule). | ||||||||
1957
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Ab 1957 bis zu seinem Tode Professor in Köln. | ||||||||
1960
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G. Raphael stirbt auf einem Krankentransport nach Herford an den Folgen seiner jahrelangen Krankheit.
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1968
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Posthum wird G. Raphael zum Ehrensenator
der Hochschule für Musik "Felix Mendelssohn-Bartholdy" Leipzig ernannt. |
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*
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Pauline Raphael, geb. Jessen, (1910 - 2002) | ||||||||